Montag, 23. Mai 2022

Ach ja, ich sollte noch erwähnen, dass der Kanal eine Schneise bildete, die uns den Gegenwind richtig spüren lies.
Ab  Mittag kamen noch vereinzelt kleine Schauer hinzu, wir fuhren aber tapfer weiter.

Um Punkt 9 Uhr trafen wir uns bei Peter. 

Kurze Absprache und die erste Tagesetappe begann. Wir fuhren über BARKAU und GIESELRADE nach AHRENSBÖK, am Ortsausgang machten wir die erste kurze Pause.
An STOCKELSDORF fuhren wir vorbei und erreichten gegen 11:30 Uhr den ELBE-LÜBECK-KANAL.

Wir hatten jetzt ca. 43 Km in 3 Stunden geschafft, eine gute Reisegeschwindigkeit. 
Es ging jetzt nur noch auf dem unbefestigten Sand neben dem Kanal weiter.

Natürlich hatten wir auch Augen an der herrlichen Natur, wie zum Beispiel die vielen Störche auf den Wiesen.

OK, aufbauen, frisch machen und mit dem Rad in das ca. 3 Km entfernte BÜCHEN zum Essen. Passanten empfahlen uns den Griechen. Das Essen war sehr gut und reichlich.
Zur 2. Halbzeit waren wir zurück und nachdem das 2:0 für Hertha gefallen war, kroch ich in den Schlafsack.

16:45 Uhr erreichten wir den unseren ersten Campingplatz FORELLENSEE bei BÜCHEN. Keiner da, aber ab 17 Uhr war die Rezeption besetzt, also warten. 
Wir klingelten dann doch und der Platzwart Ulli meldete sich. Anders als im Internet angekündigt gab es keine Restauration, überhaupt war nicht viel los. Ulli zeigte uns dann ein kleines Stück Wiese und als besonderes Entgegenkommen durften wir das Bad eines Gästezimmers benutzen. Echter Luxus und falls wir den HSV sehen möchten erklärte er auch noch den Fernseher.

Unsere Zelte standen auf einer kleinen Wiese und dahinter ist das Gebäude mit dem Gästezimmer zu sehen. Nach unserer Rückkehr saßen wir auf der geschützten Terrasse und verfolgten das Relegationsspiel nur durch das Fenster. Reichte auch!

Dienstag, 24. Mai 2022

So gut kann man morgens schon aussehen, ich meine natürlich Peter!

Noch vor dem Frühstück mussten wir einen (Sch…)-Berg hoch. Geteert aber sehr steil.  Mein Fahrrad-Navi GARMIN führte uns durch viele Nebenstraßen bis wir schließlich einen Bäcker an der Hauptdurchgangsstraße in LAUENBURG fanden. Gutes Frühstück und viel Kaffee.

GARMIN führte uns weiter Rtg. GEESTHACHT. Zunächst ein guter Radweg am Ufer der Elbe, später ewig lange neben dem Deich auf dem Radweg der Deichstraße, bestimmt 22 Km oder noch weiter. Es nahm kein Ende und man hatte den Eindruck nicht von der Stelle zu kommen. Alles sah gleich aus.

Abgesprochen war 8 Uhr, aber nach 8 Std. Schlaf wurde ich wach, also begann ich 06:30 Uhr zu packen.
Auch Peter kam aus dem Zelt, jedoch dauerte es bei uns und so kamen wir erst nach 8 Uhr los.

Bei gutem Wetter, also Sonne mit Wolken, fuhren wir nach LAUENBURG.

Wir wußten ja auch noch nicht was GARMIN noch für eine Überraschung für uns hatte. Es ging zunächst sehr schön, na ja auf Kopfsteinpflaster, bergab und an der ELBE entlang in Rtg. HAMBURG. Doch nach vielleicht 1 Km endete der Weg und wir mussten den steilsten Berg hoch, den ich je bestiegen habe. Dazu unebenes Kopfsteinpflaster und bestimmt 400 m lang. Man waren wir oben kaputt!

Auch durch HAMBURG führte uns GARMIN zunächst über kleinere Straßen bis wir zur Hauptstraße kamen und an der ELPHI, dem WUNDERLAND, den LANDUNGSBRÜCKEN und dem ALTEN ELBTUNNEL  vorbei in Rtg. ÖVELGÖNNE fuhren.

Peter erkannte dunkle bedrohliche Wolken, so dass wir in HOPPES Restaurant einen Kaffee mit einem Stück Blaubeerkuchen bestellten. Wir sind Glückskinder, denn es gab einen Platzregen in dem wir vielleicht sogar ertrunken wären. Abgewartet und weiter.

 Und gleich die erste Überraschung, eine Baustelle mit Vollsperrung des Weges. Zum Glück gab es einen Trampelpfad über ein Feld, so dass wir zu einer Straße kamen. Hier im Bild rechts  verließen wir gerade den Pfad,  die Lücke im Gebüsch ist oberhalb meines Sattels zu erkennen.

Schließlich erreichten wir gegen 18 Uhr den Campingplatz „ELBE CAMP“, ein Zeltplatz mit Strandsand. Fürchterlich, den wird man nie wieder los.

Die Anmeldung war etwas kompliziert, fing mit der Frage: „Haben Sie reserviert?“ an, obwohl der Zeltbereich nachher ziemlich leer war.
Und dann noch 20 € Pfand für zwei Schilder, die wir an das Zelt hängen sollten. Wozu?

Aber es gab wenigstens etwas zu essen. In der Bar bestellen und wenn das Codewort gerufen wird am Grill abholen. Der Code für meinen Salat war „ELIAS“.

Mittwoch, 25. Mai 2022

09:20 Uhr fuhren wir ab. Es gab vorher gutes Frühstück, was ebenfalls nicht einfach war. Abends vorher Brötchen bestellen und am nächsten Morgen dann Butter, Aufschnitt, usw. einzeln dazu kaufen.

Peter fand das alles eigentlich nicht so schlimm. Er schimpfte über die steilen Anstiege und Treppen bisher, kam aber schnell wieder herunter. Sein Kommentar bei diesen besonderen Herausforderungen:
“ DAS IST KEINE FAHRRADTOUR, DAS IST AKTIVE STERBEHILFE!“

Ansonsten radelte er freundlich vor sich hin, hier einige Beispiele …

Und wieder so eine plötzliche Sperrung. Kein Hinweis einfach nur zu!

Wir also los und es ging gut an der Elbe entlang bis zur … Ja, Katastrophe! Wie schon gestern kam eine Sperrung, aber diese hatte es wirklich in sich. Es ging Treppen hoch, ok daneben waren Schrägen zum Fahrradtransport. Das machte die Sache aber auch nicht leichter. An dieser Aufgabe reiften wir zu einem TEAM zusammen.

Danach durch den Ort und wieder an die ELBE. Jetzt kamen die Sperren, die die einzelnen Schafherden trennten. Immer wieder absteigen, Tor öffnen und durch. Auf dem geteerten Radweg versuchte ich noch den „frischen Haufen“ auszuweichen, gelang aber nur selten.

In diesem Fall ging es einfach auf der anderen Deichseite weiter, hätte man auch drauf hinweisen können.

15:45 Uhr Fähre BRUNSBÜTTEL über den NORD-OSTSEE-KANAL.
Weiter und am Ortsausgang stärker werdender Regen. Einen Hotelaufenthalt lehnt Peter ab, also weiter. Peter betonte immer wieder, dass es gleich trocken wird. Und dann fiel mein GARMIN aus!

Richtig hingesehen? Schaut lieber noch einmal und stellt euch vor, wie Peter und ich die schwer beladenen Räder dort hochschieben!!!

In BRUNSBÜTTEL gab es dann einen Kaffee und Apfelstrudel. War echt lecker!

Und dann ein riesiges Missverständnis! Gleich vorweg, war meine Schuld!
Ich hatte Peter und meinem Engel die Listen der Campingplätze ausgedruckt, damit sie eine Orientierung hatten. Danach habe ich aber die Etappe des 3. Tages geändert und bis zum Friedrichskoog verlängert. 

So fuhren wir durch BUNSBÜTTEL und MARNE,  und das alles in einem richtigen Regenschauer, na prima! Und GARMIN hatte sich noch nicht erholt, er startete gerade, angeschlossen an einer Powerbank.

Als wir uns unterstellten erreichte uns ein Paar mit Pedelecs, die auch kurzfristig Schutz suchten. Wir kamen ins Gespräch und sie wollten auch zu einem Campingplatz im Friedrichskoog, also hinter ihnen her, auch im Regen!

Mein GARMIN erholte sich, aber mein Treck war nicht im Bereich der Anzeige, also erst einmal hinterher. Dauerte eine ganze Zeit und als wir an der Einfahrt zum Campingplatz  „Swienskopp“ ankamen gab GARMIN Piepsignal „Ziel erreicht“. Ich hatte nachträglich also auch diesen Campingplatz geplant, allerdings auf einem anderen Weg.

Aufgebaut und Frisch gemacht, dann eine Currywurst mit Pommes. Dabei kamen wir mit anderen Campern und Einheimischen ins Gespräch. Alle hielten uns für „nicht normal“ und Peter erzählte die Geschichte dieser Tour. Zuletzt forderte er alle auf sein Bistro in Eutin zu besuchen.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Was für eine Nacht! Im Sturm und in den Böen bogen sich die Zeltstangen fast bis auf den Boden. Aber alles hat gehalten! Schon am Vortag hatten wir, oder zumindest ich, das Gefühl durch den starken Gegenwind rückwärts zu fahren

Der Weg am NO-KANAL war nicht spitze, aber befahrbar. Alles alte Platten, also zwei Spuren und die Platten liegen nicht immer auf gleicher Höhe.

Es rollte jedenfalls, jetzt fuhren wir ohne NAVI, also nach Karte. Irgendwo kurz vor RENDSBURG wollten wir campen. Der einzige Platz in BREIHOLZ war jedoch belegt. 
Ein junger Mann, dem ich gerade die Kette wieder aufgelegt hatte, erzählte von einem Hotel im nächsten Dorf. Auf nach HAMDORF. Gutes Hotel mit 3 Sternen, Peter ging hinein. Wir waren triefend nass und trotzdem bekamen wir zwei Zimmer. Peter hat sich nicht geäußert, wie er den Chef überredet hat, was er ihm angedroht hat. Es war unsere letzte Chance vor weiteren 15 Km bis RENDSBURG.

Wir fuhren an einem Bäcker vorbei, aber wurden aber von einer Frau zurückgeschickt. Ein Bäcker, der heute am Vatertag geöffnet hatte. Ausgiebig gefrühstückt und dabei die weitere Planung besprochen. Ich war nicht bereit bei diesem Wind der letzten Nacht, der heute immer noch als Gegenwind unsere ursprüngliche Fahrtrichtung behinderte, unsere Route weiter zu fahren!
Es schien Peter nicht so zu gefallen, aber er machte einen guten Vorschlag: „Wir fahren zurück an den NORD-OSTSEE-KANAL und dort entlang zur Ostsee, dann sehen wir weiter. Fand ich gut, dadurch wurde der Wind fast zum Schiebewind.

VATERTAG!!!
Am Kanal waren jede Menge Menschen unterwegs, viele Angler badeten ihre Würmer im Kanal und an den wenigen Ausflugslokalen und Biergärten war der Teufel los …

Auch waren viele Biker mit Motorrädern unterwegs.

Herrlich, ein eigenes Bad und ein richtiges Bett! Ich bin nicht verwöhnt, aber nach den letzten Nächten im Zelt und der fast schlaflosen Nacht in Friedrichskoog war mir dieser Luxus echt willkommen.

Frisch gemacht und Peter hatte auch gleich einen Tisch zum Essen bestellt.

Peter wollte Fisch und es gab Maischolle. Es gab aber auch Maischolle XL, aber da wir Hunger hatten bestellte Peter die 3. Variante, Maischolle XXL. 
Natürlich wollte ich dem nicht nachstehen und entschied mich für das Holsteiner Schnitzel, ebenfalls XXL.

XXL stand für das 3-fache. Peter also 3 Maischollen, die kaum auf den Teller passten und ich 3 Schnitzel, zum Glück nicht ganz so riesig und nur mit einem Spiegelei.

Doch überrascht machten wir uns an die Arbeit. Das Ergebnis war, das wir fast alle leckeren Beilagen liegen ließen, um die Hauptsache zu schaffen. 
Vom Nachbartisch wurde uns echte Anerkennung ausgesprochen und wir kamen ins Gespräch. Auch diese beiden Paare hielten uns für „nicht normal“, weil wir eine solche Tour angegangen waren. Peter erzählte die Geschichte und als er sein Alter preisgab, gab es viel Bewunderung, aber auch Zweifel, ob man so etwas machen sollte oder muss.

Vollgefuttert gingen wir in die Zimmer und freuten uns auf unser Bett.

Freitag, 27. Mai 2022

Nach einem Spitzenfrühstück war um 10:15 Uhr Start am Hotel.
Es regnete und wir hatten ein neues Ziel:

EUTIN

Da wir sowieso durch den Regen mussten, schlug ich doch einen kleinen Umweg vor, denn ich wollte unbedingt einmal mit der Schwebefähre bei RENDSBURG fahren.

Gesagt und getan, um 12 Uhr erreichten wir die Fähre. Da es sich um eine künstliche Wasserstraße handelt, ist die Benutzung kostenlos.

Wir waren trotz des Wetters nicht allein, mehrere Radfahrer wollten den Kanal überqueren.
Und dann war sie da …

In NORTORF fanden wir per Zufall ein kleines Café, Sonjas Kuchenstübchen. Wir beschlossen im Anblick neuer dunkler Wolken eine Pause mit Kaffee und Kuchen.

Peter war immer für etwas Süßes, aber meine Portion war auch nicht kleiner.

Und das kam von Peter. Beim Frühstück sagte er mit Blick auf den Regen:“ Von mir aus können wir heute nach Hause fahren!“

Dem konnte ich als überzeugter „Schönwetterfahrer“ nur zustimmen. Der Spaßfaktor war mittlerweile bei 0! 

Nur am Fahrrad zu erkennen, das ist Peter bei einer Zwangspause.

Richtig glücklich sah ich auch nicht aus, oder?

Es ging nach Hause, also beschlossen wir nach einiger Zeit trotz des Regens weiterzufahren. 

Bei leichtem Regen fuhren wir los, nach nur etwa 500 m suchten wir aber Schutz unter Bäumen, weil der Regen stark zunahm.

Am Kanal entlang in Richtung RENDSBURG und das Wetter überzeugte uns in der Meinung, dass wir alles richtig entschieden hatten.

Es brachte wirklich keinen Spass mehr, aber wir hatten ein Problem, denn es lagen etwa 120 Km zwischen unserem Hotel der letzten Nacht und einem Ort namens EUTIN.

Ein kurzer Blick in die Karte und wir fuhren über JEVENSTEDT, NORTORF nach NEUMÜNSTER.

Noch vor JEVENSTEDT bog der Radweg von der Straße ab und führte zunächst als Nebenstraße durch die Landschaft. Dann wurde der Weg schlechter und schlechter und durch den Regen auch schlammig. An einer Stelle kam ich gerade noch durch und wollte Peter warnen, aber er hatte die Stelle auch schon erreicht. Von meinem Standort aus sah es so aus, als würde er in diesem Schlammloch  stecken bleiben und stürzen. Zum Glück konnte er leicht rutschend durchkommen, nur die weißen Schuhe sahen jetzt etwas anders aus. 

Beim Kaffee verpassten wir den nächsten Platzregen, was uns jedoch nicht störte.

Anschließend durch NEUMÜNSTER und Rtg Plön.

Um dem nächsten starken Regen abzuwarten suchten wir am Ortsausgang Schutz in einem Buswartehäuschen. Hier zogen wir schon einmal ein Fazit unserer Tour und waren uns einig, dass wir einen neuen Versuch wagen werden. 
Um Missverständnisse zu verhindern machen wir dann die Planung der Strecken gemeinsam und vor Allem fahren wir anders herum, also OSTSEEKÜSTE hoch und NORDSEEKKÜSTE herunter! Vielleicht haben wir dann mehr Glückk mit dem Wind.

Etwa 3 Km weiter in der Ortsmitte von HUSBERG stellte Peter fest, dass er seine Sonnenbrille im Buswartehäuschen liegen gelassen hatte. Da wir nicht wussten wie lange sein Akku noch Saft hatte, fuhr ich zurück und konnte seine super coole Brille retten.

Die weitere Fahrt über ASCHEBERG und PLÖN nach EUTIN war dann kein Problem mehr. Der Weg nach Hause kommt einem immer schneller vor als der Start einer Tour.

An der Umgehungsstraße Ecke Tangente trennten sich dann unsere Wege, Peter fuhr weiter und ich durch NEUDORF zum HANG.

Wir waren uns einig, dass wir einen neuen Versuch starten werden!